Einfluss der Fütterung auf die Ausstellungskondition
Der Weg zum Siegertier
Bei allen Kaninchenrassen ist die Position 3 auf der Bewertungskarte das Fell. Dabei ist das Zuchtziel in jedem Fall ein dichtes Fell in optimaler Fellblüte. Und wie jedes Jahr vor Beginn der Ausstellungssaison stehen viele Züchter vor der Frage, wie sie dem Fell Ihrer Tiere noch mehr Dichte und Glanz verleihen können. Dabei wird der Wechsel des Haarkleids, der sich zweimal im Jahr vollzieht, durch ganz unterschiedliche Faktoren beeinflusst, u.a. durch den Geburtstermin, die Witterung, den Pflegezustand und die Fütterung.
Um gezielt füttern zu können, ist es zunächst notwendig, den Bedarf der Tiere zu kennen. So bestehen z. B. die Haare unserer Kaninchen überwiegend aus Eiweiß (Proteinen). Proteine bestehen aus einzelnen Bausteinen, Aminosäuren genannt. In Haaren befinden sich besonders große Mengen der Aminosäuren Methionin und Cystin. Beides sind sog. essentielle Aminosäuren, die der Körper nicht selbst produzieren kann. Das bedeutet, dass alle essentiellen Aminosäuren, die die Kaninchen über den Fellwechsel in Form von Haaren verlieren, dem Tier für die Neubildung des Fells über das Futter wieder zur Verfügung gestellt werden müssen. Die gleichen Bedingungen treffen wir z.B. auch bei der Fütterung von Langhaarrassen wie Angora, Fuchskaninchen oder Zwergfuchskaninchen an. Entscheidend ist dabei nicht nur, wie viel Protein zur Verfügung steht, sondern in welcher Qualität, d.h. mit welchem Gehalt an essentiellen Aminosäuren.
Über die notwendigen Gehalte an essentiellen Aminosäuren in Kaninchenfuttern macht die DLG (Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft) die folgenden Angaben:
Empfehlungen über Gehalte an Methionin / Cystin verschiedener Kaninchenfutter (DLG)
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Bezeichnung des Futters
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Methionin + Cystin
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Alleinfutter für Zuchtkaninchen und für Angorakaninchen
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0,7%
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Absetzfutter für Kaninchen
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0,55%
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Alleinfutter für Mastkaninchen
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0,55%
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Universalfutter für Kaninchen
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0,6%
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Dabei sind die Gehalte an essentiellen Aminosäuren in pelletiertem Spezialfutter für die Ausstellungssaison deutlich höher als in Grundfuttern, wie das folgende Beispiel zeigt:
Futtermittel
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Gehalt an Methionin + Cystin
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Energiereduziertes Allroundfutter
(z. B. hasfit Prima) |
0,60 %
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Alleinfutter für Zuchttiere
(z. B. hasfit Carat) |
0,70%
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Absetzfutter
(z. B. hasfit Junior) |
0,63 %
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Energiereduziertes Premiumfutter
für die Ausstellungssaison bzw. für Angorakaninchen
(z. B. hasfit Grand Prix) |
0,70 %
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Weidegras, mittlere Qualität, 21 % TS
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0,37 % i.d.TS
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Wiesenheu, mittlere Qualität, 85 % TS
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0,37 % i.d.TS
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Zucht- und Ausstellungstiere ab der 12. Lebenswoche (rationierte Fütterung)
Ration I: 120 gr. Premiumfutter plus 50 gr. Wiesenheu/ Tag = 1,0 gr. Met + Cys/ Tag
Ration II: 100 gr. Wiesenheu plus 300 gr. Weidegras/ Tag = 0,55 gr. Met + Cys/ Tag
Dieser Vergleich verdeutlicht die Bedeutung einer hochwertigen Fütterung speziell der Ausstellungstiere. Der Einsatz von hochwertigen Spezialfuttern erhöht dabei die Aufnahme von essentiellen Aminosäuren um fast 100%. Außerdem verhindert die gezielte Futterbegrenzung ab der 12. Lebenswoche ein Überangebot an Nährstoffen und dadurch die unerwünschte Wammenbildung.
Weitere Fütterungskomponenten, die sich positiv auf die Fellqualität auswirken, sind spezielle, hoch ungesättigte Fettsäuren, wie sie z.B. in Leinschrot oder Sonnenblumenschrot enthalten sind. So wird z.B. eine in diesen Komponenten enthaltene Fettsäure, die Linolensäure, in die Talgdrüsen der Haut eingelagert. Von hier aus überzieht sie die Fellhaare mit einer feinen Fettschicht, die den typischen Glanz des Fells verursacht.
Zusammenfassend können wir festhalten, dass neben der Sauberkeit im Stall und der Pflege der Tiere eine spezielle Fütterung vor den Ausstellungen für die Fellqualität von ausschlaggebender Bedeutung ist.
